Reiseroute (Eckdaten)

1.2 Stuttgart - Manama, Bahrain

6.2 Bahrain - Doha, Katar
11.2 Katar - Mumbai, Indien
8.3 Chennai, Indien - Kolkata, Indien
"zu Fuß" werden wir uns von Kolkata Richtung Nordwesten nach Nepal durchschlagen
und wieder im Norden Indiens einreisen
25.4 Neu Delhi, Indien - Kuala Lumpur, Malaysia
30.4 Malaysia - Taipeh, Taiwan
19.5 Kaohsiung, Taiwan - Macau, China
21.5 Macau - Hong Kong (per Fähre)
26.5 Hong Kong - Festland China ("zu Fuß")
23.6 Peking, China - Kiew, Ukraine
17.7 Katowice, Polen - Stuttgart

Mittwoch, 26. April 2017

Auf Wiedersehen, Indien!

Indien, wir werden Dich vermissen! 9 Wochen, 11 Staaten, unzählige Tempel und andere heilige Stätten, unendlich viele Selfies und Fotos mit Indern, viel Hitze und Schweiß, unfassbar schmackhaftes Essen und immer wieder neue und unbekannte Gewürze... und letztlich nichts, was es in Indien nicht gibt! Wir freuen uns auf die nächsten andersartigen Länder und Erlebnisse auf unserer Reise!

Zum Schluss noch ein paar Dinge, die uns fast nicht mehr aufgefallen, aber eigentlich ziemlich speziell sind und einen staunen lassen:

  • Inder zeigen, was sie haben. So wird z.B. der Kellner (meist relativ großkotzig) zum Buffet (!) geschickt oder die Fahrrad-Rickshaw genommen, damit man ja keinen Meter laufen muss.
  • Inder sind sehr auf Äußerlichkeiten bedacht: die Männer sind stets astrein rasiert und top gestylt. Die Frauen tragen viel Schmuck, am besten überall, groß und auffallend. Je mehr Kitsch und Glitzer desto besser. Ironie: Ich habe aus mehreren Gründen auf der Reise auf jeglichen Schmuck verzichtet, einer davon Respekt. Dass ich weiß (und deswegen "reich") bin, kann ich nun mal nicht verstecken. Diese Nacktheit fällt auch den Indern auf und so wurde ich angesprochen, weshalb ich keine Ringe etc. trage oder auch Philipp, warum er denn seine Frau nicht mit Schmuck behängen würde. Wohl andere Länder, andere Sitten. :-)
  • Indern ist es nicht nur völlig unklar, WIE wir reisen, sondern auch, dass wir es ohne Anhang tun und so unsere Familie  und Freunde zuhause zurücklassen. (Dass wir nicht verheiratet sind UND keine Kinder haben, ist eine völlige Abartigkeit und ein Schock, den wir den neugierigen Fragern ersparen, wenn möglich!). So sieht man Inder oft in Gruppen reisen, mindestens die Eltern bzw. Großeltern sind dabei und daher Minimum 3 Generationen zusammen unterwegs. Vor allem bei unseren Zugreisen fiel uns das oft auf. 
  • In den meisten Unterkünften stehen ein großer und ein kleiner Eimer zum Duschen zur Verfügung. Meist gibt es auch eine Duschbrause, aber manchmal eben nicht oder es kommt kaum Wasser raus, sodass man sich das System mit den Eimern zunutze macht. Scheint in Indien üblich und gerade zum Mischen von heißem und kaltem Wasser ziemlich geschickt. Außerdem klappt das Duschen auf die indische Art besser und schneller als man meinen könnte. 
  • Kleidung per Hand zu waschen scheint für die breite Masse der Inder ebenfalls die Regel zu sein. Daher sieht man auch gut angezogene Inder z.B. am Straßenrand mit Schüsseln oder Eimer an der Wasserpumpe sitzen und (ziemlich geschickt und sorgfältig) ihre Sachen waschen. Für uns bedeutete das, dass es so gut wie keine Waschsalons o.ä. gab, sodass auch wir "ran mussten". Ich gebe zu, ich bin noch kein Handwaschmeister geworden und denke hin und wieder an meine tolle Waschmaschine zuhause... ;-)
  • Die Menschen haben landesweit sehr einfachen und freien Zugang zu Wasser, was uns über die ganze Zeit hier in Indien sehr positiv aufgefallen ist. An jedem Bahnhof gibt es Waschbecken mit kaltem Trinkwasser und in den Orten und Städten sowie auf dem Land finden sich Wasserpumpen. Zuletzt haben wir mehrfach amüsiert beobachtet, wie sich Inder die riesen Wasserschläuche schnappten, die vor allem in öffentlichen Gärten und bei Sehenswürdigkeiten zu finden sind, und davon tranken und ihre Flaschen auffüllten. All das ist für reine westliche Mägen tabu! Zum Glück (aber irgendwie auch überraschend) ist Flaschenwasser auch wirklich überall verfügbar. 
  • Das Smartphone ist dem Inder sein Liebstes. Sein Allerliebstes. Er hat es ständig und überall dabei und in der Hand und er hat haeufig zwei. Ein Leben ohne Smartphone ist für (nicht bettelarme) Inder einfach nicht mehr vorstellbar. Auch Frühstück, Mittag oder Dinner, ein Treffen, ein Spaziergang, eine Reise, ein Gespräch, eine Bus- oder Zugfahrt und vermutlich nicht mal der Toilettengang gehen ohne. Uns faellt dieses Phaenomen hier jedenfalls noch mehr auf als in Deutschland.


Typisch Indien: schlafen immer und ueberall!

Rasur und Haarschnitt auf indisch :)

Letzte Fotos mit "Madam" (auf indisch ist auch das ein "Selfie")

Nancy beim Foto-Shoot und begeisterten Fans

Delhi: Die Hauptstadt zum Schluss

In der Hauptstadt Delhi haben wir die letzten drei Tage unserer Indien-Reise verbracht und uns Alt-, Neu- und etwas von Sued-Delhi angeschaut.

Alt-Delhi stand an Tag 1 auf dem Programm. Herausstechendste Sehenswuerdigkeit ist das sogenannte Red Fort mit seiner maechtigen roten Schutzmauer aus Sandstein und den Ruinen (zum Teil in beaengstigendem Zustand!) der alten Residenzgebaeude von Shah Jahan inkl. einer kleinen Moschee. Rund um das Red Fort ist zudem die grosse Moschee von Delhi sowie kleine Maerkte und die Hauptstrasse Chandni Chowk. Uns beeindruckte das alles nicht so wahnsinnig, nachdem was wir alles schon in anderen Staedten Indiens gesehen hatten. Selbst die Maerkte bzw. das vom Fuehrer angekuendigte "Chaos" kam uns deutlich weniger spektakulaer vor als in anderen Staedten (z.B. Mumbai oder Kolkata).

Jama Masjid (Moschee), Alt-Delhi

Red Fort mit indischer Flagge, Alt-Delhi

Im Innenhof vom Red Fort, Alt-Delhi

Neu-Delhi an Tag 2 gefiel uns da schon besser. Highlights waren hier sicherlich der sogenannte "Rajpath", der groesste Sikh-Tempel Delhis ("Bangla Sahib Gurudwara") und das imposante Mausoleum von Humayun.
Rajpath ist eine lang gezogene Parkanlage mit Parlament und Praesidentenpalast an einem und dem India Gate am anderen Ende. Es ist eine repraesentative Gegend, alles ist sehr sauber und geordnet. Bei 40 Grad mittags und praller Sonne ist es aber auch den Indern zu heiss, dort spazieren zu gehen.
Der Sikh-Tempel und das Mausoleum waren noch zwei architektonische Highlights mit gepflegten und weitlaeufigen Anlagen, in denen man sich auch mal in Ruhe hinsetzen und den Anblick geniessen konnte - natuerlich auf den Boden und nur wenn gerade kein Selfie gemacht wurde. ;)

Bangla Sahib Gurudwara, Neu-Delhi

Bangla Sahib Gurudwara, Neu-Delhi

Und Kopfbedeckung war Pflicht bei der Besichtigung - die Auswahl war famos :)

India Gate, Neu-Delhi

Humayuns Mausoleum, Neu-Delhi

Humayuns Mausoleum, Neu-Delhi


Am letzten Tag ging es noch darum, ein paar Dinge vor Abflug zu erledigen, z.B. unsere Reisefuehrer, die wir nicht mehr brauchen, bei einem "Book Exchange" in andere Buecher umzutauschen. Ausseerdem hatten wir noch Zeit fuer einen Abstecher nach Sued-Delhi zum futuristischen Lotustempel. Die Bilder zeigen, warum es ein sehr eigener und gelungener Abschluss unseres Aufenthalts in Delhi war.

Lotus-Tempel, Sued-Delhi

Insgesamt hat Delhi uns nach gut 9 Wochen in Indien nicht mehr so gefesselt; aber es waren angenehme und unerwartet entspannte letzte Tage mit indischer Hitze und all den Dingen, die Indien besonders machen (dazu im naechsten Blog!). 

Dienstag, 25. April 2017

Noerdlich von Delhi

Die Geschichte unserer Reise noerdlich von Delhi nach unserem Stopp in Chandigarh ist schnell erzaehlt: jeweils 2 Naechte in Mussoorie, Rishikesh und Haridwar.

In Mussoorie erwartete uns auf 2000m eine willkommene Abkuehlung von den sonst ueblichen 40 Grad. Das erste Mal seit langem brauchten wir nachts mal wieder so etwas wie eine Bettdecke. Mussoorie ist sehr beliebt bei indischen Touristen und dementsprechend war insbesondere in der Fussgaengerzone sehr viel los. Wir haben die Chance genutzt und sind einen Tag im Umkreis von Mussoorie gewandert: leider wegen der Hitze und des Dunstes ohne Blick ins Tal, geschweige denn zum Himalaya. Aber es hat uns trotzdem sehr gut gefallen, den Menschenmassen zu entfliehen und bei nicht allzu grosser Hitze zu wandern.

Fussgaengerzone "The Mall", Mussoorie, Uttarakhand

Landschaft rund um Mussoorie, Uttarakhand

In Rishikesh - der Yoga-Hauptstadt Indiens mit vielen Ashrams etc. - hatte uns die Hitze wieder. Rishikesh ist sehr schoen an dem sich windenden Ganges gelegen, wo natuerlich das Baden der Pilger, aber auch Rafting-Boote nicht fehlen duerfen. Es war sehr interessant, durch das Viertel mit den diversen Yoga-Einrichtungen zu laufen und die Leute zu beobachten. Aber zum Kurs haben wir uns dann doch nicht angemeldet. ;) Stattdessen haben wir auch hier eine Eintageswanderung gemacht zu einem Tempel auf einem kleinen Berg - ein schoener kurzer Ausflug mit vielen Indern, die uns oben in ihren Saris und Trommeln am Tempel erwarteten.

Haengebruecke ueber den Ganges, Rishikesh, Uttarakhand

Treppen ("Ghats") am Ganges, Rishikesh, Uttarakhand

In Haridwar nutzten wir zunaechst Philipps Hotelpunkte, um 1.5 Tage zu entspannen und nichts zu tun. Wir haben einfach nur die Sonne, den Pool und die Ruhe im Hotel genossen. Zum Abschluss haben wir uns dann die naechste heilige Stadt angeschaut: Haridwar - dort, wo der Ganges aus den Bergen kommt und die Pilger in Massen baden. Es war wirklich ein magischer Abend fuer uns: am Samstag Abend war an der heiligen Stelle besonders viel los und wir konnten tausende Hindus bei der Zeremonie, beim Baden und anderen zahlreichen Riten beobachten (siehe auch das Video fuer ein Beispiel!). Besonders beliebt ist es, Bananenblaetter voll mit Blumen und kleinen Lichtern in den Ganges zu setzen und vom Strom mitreissen zu lassen. Den Menschenmassen angemessen war natuerlich auch der angrenzende Basar sehr belebt und wir haben einen sehr kurzweiligen Nachmittag und Abend verlebt.

Har-ki-Pairi Tempel und Ghat (heilige Badestelle), Haridwar, Uttarakhand

Har-ki-Pairi Tempel und Ghat (heilige Badestelle), Haridwar, Uttarakhand



In Haridwar bestiegen wir unseren letzten von acht sogenannten Sleeper-Nachtzuegen - da kann man schon etwas melancholisch werden. Der Zug hat uns sicher nach Delhi gebracht, wo wir heute den letzten von drei Tagen in Delhi und den letzten Tag unserer Zeit in Indien verbringen.

Das restliche Rajasthan & das unindische Chandigarh

Die Zeit in Indien fliegt dahin und es sind nur noch ein paar Tage bis zu unserem Abflug weiter gen Osten. Nach unserer Tiger-Safari sind wir noch 1 Woche durch Rajasthan gereist, bevor wir mit einem 12-stuendigen Nachtzug Richtung Norden in die Stadt Chandigarh gezogen sind. Ankunft morgens um 5 Uhr war nicht ideal, aber der Reihe nach.

Als weitere Stationen in Rajasthan besuchten wir Udaipur, die nahe beieinander gelegenen Ajmer & Pushkar sowie Jaipur ("the Pink City"):
  • Udaipur: hier haben wir weniger besichtigt als gedacht, da es hier nun auch mal Nancy mit Durchfall erwischt hatte (Philipp hatte im Sueden von Nepal mit einer Attacke zu kaempfen). Die Stadt ist sehr schoen an einem See gelegen inkl. Palast und Innenstadt mit kleinen Gassen und vielen touristischen Cafes und Restaurants.
  • Ajmer/Pushkar: diese beiden heiligen Staedte liegen nur ca. 30 Minuten per Bus auseinander. In Ajmer ist eine der wichtigsten islamischen Schreine der Welt zu finden, waehrend der Pushkar-See eine der heiligsten Staetten fuer die Hindus ist. Dementsprechend war in beiden Staedten auch sehr viel los und eine spezielle Stimmung mit vielen Pilgern und Ritualen, die wir auf der Strasse erlebten. Besonders gut gefallen hat uns das lebendige Ajmer mit seinem sehr engen Basar-Viertel und dem Treiben rund um den Schrein Darsah Khwaja Sahib. 
  • Jaipur: die hoch gelobte "Pink City" war eher eine Enttaeuschung. Viel Verkehr, noch mehr Chaos, wenig bemerkenswerte Gebaeude, die vor allem nicht wirklich pink waren, und ein durchschnittlicher Stadtpalast bleiben uns in Erinnerung.
See in Udaipur, Rajasthan

Stadtpalast in Jaipur, Rajasthan

Darsah Khwaja Sahib, Ajmer, Rajasthan

Parade in Ajmer (anlaesslich eines Feiertags), Rajasthan

Adhai-din-ka-Jhonpra, Ajmer, Rajasthan


Wie oben schon erwaehnt brachte uns dann ein Nachtzug ins "unindische" Chandigarh, was eine sehr willkommen andere Art von Stadt ist und uns sehr gut gefallen hat.
Chandigarh ist eine Planstadt, die erst Mitte des 20. Jahrhunderts von einem franzoesischen Architekten angelegt und gegruendet wurde. Mit seinen riesigen Parkanlagen und Gruenflaechen, einem guten System oeffentlicher Busse (mit AC!), einem sehr schoenen See mit Uferpromenade und herrlichen Boulevards ist Chandigarh ein starker Kontrast zu anderen indischen Staedten. Und es beherbergt die wohl bizarrste (und nach dem Taj meistbesuchte) Attraktion des Landes: der Rock Garden. Der Rock Garden ist ein kuenstlich angelegtes Steinlabyrinth mit unzaehligen (meist aus Elektromuell oder aus alten Fliesen) erstellten Figuren, Wasserfaellen und kleinen Kanaelen. Der absolute Wahnsinn!

Wasserfall im Rock Garden, Chandigarh

Figuren aus Restmuell im Rock Garden, Chandigarh

Wir haben unsere Zeit in Chandigarh sehr genossen, bevor wir weiter etwas in die Berge gereist sind. Aber davon im naechsten Blog!

Samstag, 8. April 2017

Zurueck in Indien: Menschen, die verbrannt werden, das Taj und die Tiger

10 Tage sind wir jetzt schon wieder zurueck in Indien und haben intensive Tage hinter uns. Und vor allem eins merken wir wieder: wir (insbesondere Nancy) werden wieder von den meisten Menschen angestarrt wie Aliens und haben auch schon unzaehlige Fotowuensche erfuellt. Etwas mehr Normalitaet und etwas weniger aufzufallen, wuerde uns gut tun - aber es wird wohl fuer die naechsten 2.5 Wochen ein frommer Wunsch bleiben. Nicht zu vergessen: seit Einreise haben wir jeden Tag ca. 40 Grad als Hoechsttemperatur - willkommen im Glutofen Indien!

Wir haben in den 10 Tagen in fuenf Orten Stopps gemacht: Varanasi - beruehmt als heilige Stadt am Ganges, Orchha & Fatehpur Sikri mit alten Palaesten & Tempeln, Agra mit dem Taj Mahal und im Ranthambore National Park. Es gibt gar nicht so viel zu erzaehlen, wenn man sich die Bilder dazu anschaut, aber ein paar Highlights moechte ich doch herausheben.

Palast in Orchha, Madhya Pradesh, Indien

Palast in Orchha, Madhya Pradesh, Indien


Varanasi: der fuer die Hindus so heilige Ort am Ganges zog uns schon besonders in seinen Bann. Man laeuft an den unzaehligen Treppen ("Ghats") am Ganges entlang und schaut den Hindus bei Riten, Feiern oder einfach nur beim Waschen zu. Und dann sieht man ploetzlich Rauch und man weiss, dass hier die Ghats kommen, wo Menschen verbrannt werden. Denn in Varanasi zu sterben und verbrannt zu werden, ist so ziemlich das Beste, was einem als Hindu passieren kann, weil man dann ins Nirvana eintritt. Was das alles kostet und dass wir hier doch viel Geld spenden sollten, wurde uns mehrfach sehr lebhaft erklaert. Aber trotz der vielen Schlepper und Touristenfallen ist die Stimmung in Varanasi am Ganges und der Altstadt mit ihren kleinen Gassen, dem Trubel und den vielen (heiligen) Kuehen sehr speziell. Der Besuch hat sich auf jeden Fall gelohnt.

Ghats in Varanasi, Uttar Pradesh, Indien

Ghats in Varanasi, Uttar Pradesh, Indien

Das Taj Mahal (Agra): Bilder sprechen mehr als Worte. Trotz der vielen Touristen lohnt es sich und die Menschenmassen fallen vor dem Gebaeude gar nicht so ins Gewicht. Man geniesst einfach den Anblick und darf sich nicht zu sehr von den aufgeregten Indern nerven lassen. Die Anzahl der Fotos, die hier mit uns geschossen wurden, erreichte sicher einen neuen Rekord. Aber es ging natuerlich nicht nur uns so, sondern auch den vielen anderen auslaendischen Touristen.

Blick vom Eingangstor auf das Taj Mahal in Agra, Uttar Pradesh, Indien

Taj Mahal in Agra, Uttar Pradesh, Indien


Taj Mahal, Agra, Indien

Zu Unrecht aus meiner Sicht ist uebrigens Akbar's Mausoleum, was ebenfalls in Agra zu besichtigen ist, weit weniger bekannt, obwohl es in einer herrlichen und wunderbar idyllischen Parkanlage steht.

Eingangstor zu Akbar's Mausoleum bei Agra, Uttar Pradesh, Indien 

Akbar's Mausoleum bei Agra, Uttar Pradesh, Indien


Last, but not least: die Tiger von Ranthambhore. Morgens vor 5 Uhr aufstehen, ist nicht unbedingt Nancys Lieblingsstart in den Tag. Aber es hat sich gelohnt: ein stattlicher maennlicher Koenigstiger sichteten wir auf unserer kurzen Safari durch den Nationalpark. Und als er ein Bad im See nahm und mehrfach laut bruellte, tauchte auf der anderen Seite auch ein Weibchen auf. So konnten wir beobachten, wie sie sich langsam einander naeherten. Die eigentliche Begegnung im Dickicht war dann aber nicht mehr zu sehen. Vorher war der Tiger schon erstaunlich nah an den diversen Jeeps vorbeigelaufen - voellig tiefenentspannt und sehr majestaetisch!

Ranthambhore National Park, Rajasthan, Indien

Ranthambhore National Park, Rajasthan, Indien

Ranthambhore National Park, Rajasthan, Indien
Ranthambhore National Park, Rajasthan, Indien


Dienstag, 4. April 2017

Milch-Kauf auf Indisch

Eine kleine Anekdote über etwas, was so einfach klingt und sein könnte. Aber in Indien ist nichts unmöglich und so wirklich wundert man sich irgendwann über nichts mehr. So haben wir uns dran gewöhnt, dass es nicht ganz so einfach ist, Milch zu kaufen. Wir lieben und genießen das großartige indische Essen, aber 3x am Tag und dann noch zum Frühstück muss nicht sein. Also haben wir uns angewöhnt, köstliches Müsli zu essen und dazu gehen wir regelmäßig auf Milch-Jagd. Da es eigentlich nur in Großstädten vereinzelt mal einen Supermarkt gibt, kauft man die täglichen Dinge auf der Straße und in kleinen Shops/Kiosks. Diese haben alles, was der Inder so braucht: Süßigkeiten, v.a. Chips, Cola, Sprite, 7up, Zigaretten, Kautabak, etwas Obst... was man halt so braucht. Dass aber mal einer eine kleine Tüte Milch in seinem Kühlschrank hat, kommt selten vor. Meist gibt es einen designierten Shop, der Milchprodukte verkauft. Dieser ist in der Regel bei der Bevölkerung bekannt und jeder von uns Befragte zeigt in die gleiche Richtung. Doch manchmal scheint es wie in der unendlichen Geschichte, nämlich dass diese Läden nicht gesucht, nur gefunden werden können.
Unsere letzte Suche war vor ein paar Tagen in Varanasi und mal wieder spektakulär, was ich in kurzen Dialogen darstellen möchte.

Beim ersten Shop stellte sich folgendes dar:
Nancy (N): you got milk?
Verkäufer 1 (V1): Milk?
N: yeah, milk.
V1 starrt mich an, als käme ich vom Mond und schüttelt langsam den Kopf (naja, er wackelt diagonal auf die indische Art und Weise).

Shop 2:
N: you got milk?
V2: milk?
N: yeah, milk.
V2 wackelt ebenfalls mit dem Kopf und lacht mich aus.

Shop 3-5, bei denen ich nachfrage, deuten alle in die gleiche Richtung. Einer spricht sogar von 100m. Es scheint also auch hier irgendwo den ominösen "Milk Parlour" zu geben! Klasse. Leider hatten wir auch nach 500m nichts derartiges gefunden und irgendwann zeigte auch keiner mehr dorthin und wusste von nichts. Zurück im Gebiet rund um unsere Unterkunft ging ich es nochmal an und fragte voller Hoffnung Shop 6:

N: you got milk?
V6: milk?
N: yeah, milk.
V6: real milk?
N: yeah, real milk.
V6: liquid?
N: of course liquid. It's real milk! That's always liquid, right?!
V6 starrt mich mit großen Augen und viel Unverständnis an (obwohl er mein Englisch zu verstehen schien)
N: When an animal gives milk, it's liquid, right?! So there is now other milk...
V6: Powder!
N: you got?
V6: No.

Shop 7 ist mein persönliches Highlight und der letzte, den ich fragen musste, bevor Shop 8 in seinem Kühlschrank haufenweise Milchtüten liegen hatte.

N: you got milk?
V7: milk?
N: yeah, milk.
V7 schaut mich ungläubig an und scheint das Wort nicht zu verstehen, wiederholt es aber ein paar mal, bevor er den Jungen hinter im auf Hindi fragt. Der Junge lächelt und fragt mich (nur mit einer typisch indischen Geste, was ich will)
N: milk.
Junge: milk?
N: yeah, milk. You got milk?
Junge: No. We only got Pepsi.

Hahahaha! Wie großartig!! 

Samstag, 1. April 2017

Nepal im Dunst. Oder: Das Land der 1 Liter-Wasserflaschen

Update: nun inklusive Bilder, damit man sich etwas besser vorstellen kann, was wir so gesehen haben! Liebe Gruesse

See in Pokhara
Blick auf Pokhara und Himalaya im Dunst dahinter
Klassisches Rundhaus in abgelegenem Dorf bei Bandipur
Boudha-Stupa - groesste Stupa Asiens
Tempel & Bauten nach dem Erdbeben in Patan (bei Kathmandu)
Durbar Square Patan (bei Kathmandu)
Durbar Square Patan (bei Kathmandu)


Durbar Square Kathmandu
"Erdbebensicher" auf Nepali ;)


Die knapp 2 Wochen, die wir in Nepal nach Chitwan noch verbracht haben, fassen wir im folgenden Eintrag zusammen.

Zunaechst zu den größten Unterschieden Nepal - Indien: Kaum passiert man die Grenze, ändert sich so einiges. Neben der Zeitzone (15 Min. Unterschied), der Währung (etwa 110 Nepali Rupie = 1 €) und natürlich der Sprache(n), vor allem die infrastrukturellen Gegebenheiten und das Nepali-Verhalten. In Nepal ist das Leben deutlich ruhiger und gelassen, es wird weniger gehupt und gestarrt. Nicht einer wollte in 2 Wochen ein Foto von oder mit uns machen und die Neugier war deutlich weniger ausgeprägt. Auch ist Englisch gefühlt weniger verbreitet und so schaut man häufiger mal in völlig entgeisterte Gesichter - ausser natuerlich bei den Menschen, die viel mit Touristen zu tun haben. Nach 5 Wochen in Indien hatten wir uns völlig an die indischen Besonderheiten gewöhnt und staunten nicht schlecht, als sich das so schnell änderte. 
Individuelles Reisen ist aber auch in Nepal  kein Problem. Die Strassenverhältnisse sind allerdings erschreckend und selbst Hauptverkehrsstrecken, zB in der Hauptstadt Kathmandu oder die Ost-West-Verbindung, sind in katastrophalem Zustand und dies war wohl auch schon vor dem Erdbeben der Fall! So sind auch in Kathmandu Wege über weite Teile hinweg nicht asphaltiert, sondern einzige Staubstraßen und von Schlaglöchern und riesigen Rissen durchzogen. Für den Transport bedeutet dies, dass man nur sehr langsam und zäh vorankommt und nicht selten stundenlang im Bus bis aufs Mark durchgeschüttelt wird. Nicht besonders angenehm, sondern sehr sehr anstrengend! Da vermissten wir die im Verhaeltnis "schnellen" und weniger ruckeligen Zuege Indiens sehr schnell. Als wir am Mittwoch, 29.3 wieder in Indien einreisten und im ersten Bus saßen, fiel uns als erstes die gemütliche und sanfte Fahrt auf der breiten, asphaltierten Straße auf und es war ziiiiiemlich gut!

Müll ist auch in Nepal ein Problem, wobei wir öfter mal Mülleimer gesehen haben als wir das in Indien gewöhnt sind. Das liegt mitunter aber vermutlich auch daran, dass wir in den 2 Wochen in Nepal hauptsächlich die offensichtlichen Touristen-Hotspots besucht haben, die neben den Trekking-Routen im Reiseführer stehen. Außerdem gibt es natürlich viel weniger Nepalis, die überhaupt Müll produzieren und diesen auf die Straße werfen können. Insgesamt ist das Leben ruhiger, gelassener und langsamer als in Indien, was uns wirklich erstaunt hat. Mittlerweile sind wir wieder in Indien und genießen den Trubel hier ;)

Unsere Reiseroute fuehrte wie ein umgekehrtes U durch Nepal: im Osten reisten wir Richtung Norden bis Kathmandu, zogen dann nach Westen auf der Hauptverbindung nach Pokhara, um von Pokhara wieder Richtung Sueden und zur Grenze nach Indien zu fahren. 
Man kann die Reise in drei Hauptbereiche einteilen: Kathmandu-Tal, Pokhara und die Bergdoerfer, die wir zwischen, vor oder nach den beiden Hauptorten besucht haben. Leider blieb uns auf Grund des Staubs/Dunstes bzw. Wolken der Blick auf das Himalaya ueberall mehr oder weniger komplett verwaehrt. Nur ab und zu konnte man mal einen Berg erahnen. Da es aber - wenn ueberhaupt - nur abends / nachts regnete, konnten wir trotzdem viel unternehmen.

Im Kathmandu-Tal lag der Fokus auf der Hauptstadt und ihrer Umgebung inkl. vom Erdbeben gezeichneter Altstaedte mit unzaehligen Tempeln, kleinen Plaetzen und Gassen. Die sogenannten "Durbar Squares" - die zentralen Plaetze mit alten Palaesten und Tempeln - waren besonders eindrucksvoll, aber eben auch besonders vom Erdbeben 2015 getroffen. Hier ist enorm viel wieder aufzubauen. Neben den Tempeln der Innenstaedte, die eher klein in Innenhoefen versteckt sind und im Stadtbild gar nicht so sehr auffallen, besuchten wir noch zwei weitere groessere Tempelanlagen: Boudha / Bodnath mit der groessten Stupa Asiens und Swayambhunath auf einem kleinen Huegel mit sehr schoenem Blick auf Kathmandu.

Pokhara sollte eigentlich im Zeichen des Himalaya und Trekking stehen. Wegen des Wetters fiel das leider aus und wir machten zwei kleine Wanderungen in der Umgebung zu zwei Seen und auf den Hausberg bei Pokhara mit Blick auf das Tal. Ansonsten war Pokhara - an einem See gelegen - sicher der bisher touristischste Ort der Reise mit unzaehligen Hostels, Restaurants und Reisebueros etc. Das war mal eine nette Abwechslung, auch wenn es seine Schattenseiten hatte.

Die Doerfer, die wir abseits der beiden grossen Zentren des Landes besucht haben, waren recht idyllisch. Herauszuheben sind dabei Daman und Bandipur: im ersteren auf ca. 2400m froren wir das erste Mal auf der Reise und erlebten einen Regentag ohne Bergpanorama; im letzteren machten wir mit dem Sohn der Hostel-Mutti eine Wanderung in ein entlegenes Bergdorf ohne Strassenanbindung, wo wir wirklich das laendlich einfache Nepal kennenlernten. 

Ausgereist sind wir dann wie oben erwaehnt am 29.3 von Bhairawa nach Sonauli in Indien, wo wir jetzt die naechsten 3.5 Wochen noch etwas den Norden bereisen werden.
Fun fact zum Schluss: wir haben in ganz Nepal nichts anderes als 1-Liter-Wasserflaschen kaufen koennen und haben dementsprechend viel Muell produziert. :( Nur Pepsi & Co bekommt man in groesseren Pullen...