Reiseroute (Eckdaten)

1.2 Stuttgart - Manama, Bahrain

6.2 Bahrain - Doha, Katar
11.2 Katar - Mumbai, Indien
8.3 Chennai, Indien - Kolkata, Indien
"zu Fuß" werden wir uns von Kolkata Richtung Nordwesten nach Nepal durchschlagen
und wieder im Norden Indiens einreisen
25.4 Neu Delhi, Indien - Kuala Lumpur, Malaysia
30.4 Malaysia - Taipeh, Taiwan
19.5 Kaohsiung, Taiwan - Macau, China
21.5 Macau - Hong Kong (per Fähre)
26.5 Hong Kong - Festland China ("zu Fuß")
23.6 Peking, China - Kiew, Ukraine
17.7 Katowice, Polen - Stuttgart

Freitag, 19. Mai 2017

Endspurt Taiwan

Vom Sonne Mond See im Landesinneren sind wir (in vielen kleinen, aber feinen Umsteigeetappen) wieder an die Küste in die drittgrößte Stadt Tainan gefahren. Tainan ist vor allem für die vielen vielen Tempel bekannt, die sich überall in der Stadt finden lassen (aber gar nicht so einfach, wenn man danach sucht!), die wir natürlich alle zu Fuß erkundeten. In der Umgebung befinden sich die "Qigu Salt Mountains", die in unserem Reiseführer als eine der bizarrsten Sehenswürdigkeiten Taiwans beschrieben sind. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und können bestätigen, dass dieser Ausflug in der Tat ziemlich besonders bzw. abstrus war. Die "Mountains" entpuppten sich schließlich als ein etwa 20m hoher Salzhaufen, den man sogar erklimmen kann. Das Irrwitzige an der ganzen Sache ist die Mischung aus allem, was dieses Volk so ausmacht: in Scharen anreisende Taiwanesen mit aufgespannten Regenschirmen und/oder tropenschutzähnlichen bunten Hüten und Sonnenschutz, ihre Freude über die riesige Figur (in diesem Jahr eine monströse Eule), die auf dem Sandberg platziert wurde und mit der man unendlich viele, ausgezeichnete Selfies machen kann. Im Hintergrund (aber in Vordergrundlautstärke) asiatische Dudel-Musik, reichlich Stände, die Eis, Frittiertes und natürlich Tee anbieten sowie kleinere "Erlebnis-Attraktionen", die groß angepriesen und mit Begeisterung angenommen werden. In Europa wuerde dieser absurde "Erlebnispark" nach 4 Wochen pleite sein. Was für ein Schauspiel!

Sehr taiwanesische Attraktion: Qigu Salt Mountains

Diese Figur war letztes Jahr auf dem Salzberg platziert...

Von Tainan zogen wir nochmal Richtung Landesinnere und steuerten den kleinen Ort Meinong an, der als das Herz der Hakka-Kultur im Süden gilt. Meinong bietet zwar nichts "Besonderes" bzw. Konkretes im touristischen Sinne, aber es zeigte sich mal wieder, dass man gewisse Dinge einfach nicht planen kann! Wir kamen mit dem Bus dort an und steuerten eine der wenigen Unterkünfte an, die in unserem Führer stehen. Wir fanden sie tatsächlich auf Anhieb (man bedenke, dass so gut wie alles nur auf Chinesisch/Taiwanesisch geschrieben steht), jedoch war das Tor verschlossen und scheinbar keiner da. Wir beschlossen, erstmal zu warten, da die Auswahl eben nicht so groß ist. Wir blieben aber nicht lang allein, denn schon nach kurzer Zeit hielt eine Dame mittleren Alters auf ihrem Roller an und bot ihre Hilfe an. Sie zückte sogleich ihr Handy und rief die Besitzer an, erreichte aber scheinbar keinen. Sie versuchte uns noch etwas mitzuteilen, aber wir verstanden sie leider nicht. Als es kurz darauf zu regnen begann, stellten wir uns auf der gegenüberliegenden Straßenseite unter, was wieder sofort Aufmerksamkeit auf sich zog. So schaute der Besitzer des Hauses, vor dem wir saßen, heraus und sprach mit uns, natürlich auch nur auf Chinesisch. Er klingelte drüben, wusste sich und uns jedoch auch nicht mehr zu helfen. Er verschwand kurz drinnen und drückte uns 2 Flaschen Wasser in die Hand. Herrje, wie nett!! Es dauerte nicht lang, da kam seine Frau (wie wir bald lernten) auf einem Roller angefahren und parkte diesen vor dem Haus, also genau neben uns. Es war offensichtlich, dass auch sie uns helfen wollte. Nachdem sie den Besitzer ebenfalls erfolglos angerufen hatte, klingelte sie kurzer Hand bei ihrer Tochter durch, die perfekt Englisch konnte und als ihr Sprachrohr fungierte. So kam es, dass wir auf einmal zum taiwanesischen Nachmittagstee bei fremden, aber sehr herzlichen Menschen eingeladen waren und in ihrem Wohnzimmer saßen. Die Frau hatte für uns eine andere Unterkunft kontaktiert und da es draußen stark regnete, würden die Besitzer uns sogar abholen. Bis dahin schlürften wir köstlichen Tee, der immer und immer wieder nachgefüllt wurde und aßen die Leckereien, die uns (bodenlos) vorgesetzt wurden (z.B. Nüsse in Datteln). Köstlich! Dank der Simultan-Übersetzungs-App dieser einfallsreichen Frau konnten wir uns mit den beiden, die einen Besucher nach dem anderen zum Tee empfingen, auch etwas austauschen. Es war herrlich! Wir konnten ihnen gar nicht genug danken und waren von dieser Gastfreundschaft sehr begeistert. Als wir ihr das per Übersetzung mitteilten, kam die schönste Antwort: (sinngemäß) "über den vier Seen sind wir alle Freunde". Sowas steht in keinem Reiseführer, sowas kann nicht gesucht, nur gefunden werden und ist unbezahlbar!

Die Besitzer des Bed&Breakfast, in dem wir letztlich unterkamen, waren auch überaus freundlich und vor allem kreativ, was die Kommunikation anging. Die kleine und sehr feine taiwanesische Dame konnte ein paar Brocken Englisch und bediente sich sonst ihrer Mimik und Gestik. Unbeschreiblich! Dazwischen ein herrliches breites Grinsen und zu kaum noch erkennbaren Schlitzen verengte Augen. Man muss die Taiwanesen einfach gern haben!
Das Bed&Breakfast hatte sogar Fahrräder für uns und so radelten wir durch Meinong, an traditionellen (Farm-) Häusern und Reisfeldern vorbei und natürlich um den angepriesenen und wunderbar angelegten Zhongzheng-See herum. Zum Frühstück beglückte uns die "Hotel-Mama" auch noch mit einer Hakka-Gesangseinlage - ein gebuehrender Abschluss in Meinong.

Reisfelder bei Meinong, Taiwan

Die letzten Nächte auf Taiwan haben wir in Kaohsiung, der größten Hafenstadt der Insel, verlebt. Die ganz großen Highlights kamen nicht mehr dazu, aber wir haben an 2.5 Tagen das moderne Zentrum und den Hafen zu Fuß sowie den kleinen Lotus-See mit seinen eher an Disney erinnernden Tempeln per Radtour erkundet.

Fahrradtour am Lotussee, Kaohsiung, Taiwan

Einer der irrwitzigen Tempel am Lotussee, Kaohsiung, Taiwan

Fortsetzung vom Disneyland bzw. den Tempeln am Lotussee, Kaohsiung, Taiwan

Eine Figur vor den Tempeln darf auch nicht fehlen...

Außerdem machten wir in der Umgebung Stopp beim riesigen Buddha Memorial Center / Kloster Foguangshan, dessen riesige Buddha-Statue im Regen aber doch arg traurig wirkte. Man fragt sich manchmal, wo in Asien die Millionen herkommen, dass solche Prachtbauten inkl. reich verzierten Pagoden gebaut werden können.

Buddha-Statue Foguangshan, Taiwan

Last, but not least, durfte natürlich auch nicht der letzte Besuch auf einem Nachtmarkt fehlen. Der war leider etwas enttäuschend, aber so freuen wir uns um so mehr auf das chinesische Essen auf dem Festland. Erste Proben gibt es dann in Macau und Hongkong an diesem WE. :)

Zum Abschluss noch Bilder mit den in Taiwan so typischen Figuren (hier in Kaohsiung), die in Innenstaedten oder an Touristenattraktionen stehen und begeistert von den Einheimischen fotografiert werden. Mal sehen, was diesbezueglich in China auf uns zukommt.



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